07. März 2025
Anfang März 2025 im Rahmen der internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin gab es bei der Veranstaltung „Tag des barrierefreien Tourismus“ zahlreiche Impulsvorträge und Gesprächsrunden über den aktuellen Stand und die Zukunft beim selbstbestimmten Reisen. Viele inklusive Angebote wurden vorgestellt und über Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftschancen diskutiert.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dieter Janecek, MdB, Koordinator der Bundesregierung für Tourismus. Deutschland sei schon auf einem guten Weg, so seine Einschätzung. Im Bereich Barrierefreiheit auf Reisen und im Urlaub gebe es moralische Verpflichtungen, aber auch einen großen Markt. Er hoffe, dass sich auch die neue Regierung weiterhin für dieses Thema einsetzen wird.
Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, zeigte sich eher unzufrieden mit dem Fortschritt der letzten Jahre. Er plädierte dafür, dass die Branche in ihrer Vielfalt noch besser verstehen müsse, in Barrierefreiheit zu denken. Von der Suche und Anmeldung per Internet über die Reise dahin bis zum Aufenthalt vor Ort müsse allen eine selbstbestimmte Gestaltung des Urlaubs möglich sein. Verbesserung erhofft er sich vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das im Sommer in Kraft tritt. Dadurch würden auch private Anbieter mehr in die Pflicht genommen. Es mache keinen Sinn Barrieren zu errichten oder aufrecht zu erhalten, betont Dusel. Barrierefreiheit komme der ganzen Gesellschaft zugute, nicht nur Menschen mit Behinderungen.
Auch André Nowak, Sprecher der AG Tourismus beim Deutschen Behindertenrat, findet, dass barrierefreier Tourismus immer noch ein Nischenthema sei, das deutlich sichtbarer werden müsse. Das Recht auf Teilhabe sei in der Reisebranche kaum umgesetzt. Seit die Bundesregierung 2022 die „Bundesinitiative Barrierefreiheit“ beschlossen hat, sei leider nicht viel passiert, bedauert Nowak. Außerdem müsse man befürchten, dass die neue Regierung die Initiative wieder abschaffe.
Bei der Diskussionsrunde „Wo steht der barrierefreie Tourismus in 10 Jahren?“ waren sich alle Teilnehmenden einig. Internationaler Tourismus kann für Menschen mit Behinderungen nur funktionieren, wenn Normen und Standards gelten, die überall in allen Ländern eingehalten werden. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, weist daraufhin, dass der Abbau von Barrieren immer mehr an Bedeutung gewinne, da es aufgrund der Überalterung der Gesellschaft immer mehr Menschen mit Einschränkungen geben werde.
Der BDH setzt sich ebenfalls für Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen ein und freut sich über positive Entwicklungen im Tourismus. Den Wunsch, dass es in Zukunft für alle Menschen selbstverständlich sein müsse, einfach zu verreisen, teilen wir mit vielen weiteren Teilnehmenden der Veranstaltung.