29. April 2024
Karl Lauterbachs Entwurf zur Krankenhausreform (KHVVG) gefährdet die neurologische Frührehabilitation und die Schlaganfallversorgung in Deutschland massiv.
Nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit steht damit das bewährte Phasenmodell der Neuro-Reha vor dem Aus. Es spannt eine durchgehende Behandlungskette von der Akutversorgung bis hin zur medizinisch-beruflichen Rehabilitation. Betroffene und der BDH Bundesverband Rehabilitation sind alarmiert!
Neurologische Erkrankungen zählen auch in Deutschland zu den Hauptursachen für Behinderungen und Pflegebedürftigkeit. Erkrankungen des Gehirns wie Schlaganfall, Migräne und Demenz haben mittlerweile Herzerkrankungen als weltweit häufigste Ursache von Alltagsbehinderungen abgelöst. Durch den demografischen Wandel steigt die Zahl der Fälle trotz Fortschritten in der Akutmedizin weiter. Neurologische Rehabilitation, vor allem die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation, hilft nachweislich dabei, Funktionen wiederherzustellen und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Der Gesetzesentwurf gefährdet diese Einrichtungen, indem er für die Versorgung die Verknüpfung mit Intensivmedizin vorschreibt. Das Problem: Viele Kliniken, die neurologische Frühreha anbieten, haben keine eigene Intensivstation. Stattdessen kooperieren sie mit Akutkrankenhäusern! Das funktioniert seit Jahrzehnten gut. Aber die Reform verlangt, dass Intensivmedizin direkt vor Ort verfügbar sein muss. Das würde ca. 40 % der Betten der neurologischen Frührehabilitation in Deutschland gefährden.
Aber selbst Fachkliniken mit eigener Intensivstation sind bedroht. Ihre längeren Behandlungszeiten für die schwerbetroffenen Patientinnen und Patienten passen nicht ins Schema der Reform. So stehen auch sie vor dem Aus.
Die Lösung wäre einfach: Fachkliniken müssen nicht zwingend eine eigene Intensivstation haben, sondern können in der Versorgung mit anderen Krankenhäusern kooperieren.
Der BDH Bundesverband Rehabilitation, Klinikträger und Sozialverband schlägt Alarm, denn die geplante Reform gefährdet unnötig die Gesundheit vieler Schwerstkranker und gleichzeitig ohne inhaltlich-fachliche Begründung und ohne Not eine der am besten etablierten Versorgungsformen in der Rehabilitation. Hier muss nachgebessert werden.
Wir beantworten Ihnen gerne Ihre Fragen zum Thema. Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Thomas Urbach, thomas.urbach@bdh-reha.de.