19. März 2025
Im Namen des BDH-Kreisverbands Berlin überbrachte Vorstand Ottmar Lehmann dem langjährigen BDH-Mitglied Glückwünsche und ein Präsent zum 100. Geburtstag.
Ottmar Lehmann (rechts) besucht Kurt Schneider zum 100. Geburtstag.
Kurt Schneider feierte am 17. März 2025 im Kreise seiner Familie Geburtstag.
Als er in Güstrow geboren wurde, war in Berlin gerade Hans Luther zum Reichskanzler gewählt worden. Wir schreiben das Jahr 1925. Die Goldenen Zwanziger haben ihren Zenit erreicht und Deutschland blickt in eine ungewisse Zukunft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich bin mit Kurt Schneider verabredet, der seit über 62 Jahren Mitglied im BDH ist. Im Namen des Kreisverbands Berlin möchte ich ihm zu seinem Ehrentag nachträglich gratulieren und ein Präsent überreichen. In unserem zuvor geführten Telefonat erklärte er mir, dass er an seinem Geburtstag von den Kindern bereits morgens abgeholt und erst spät heimgebracht wird. Er bat mich, ihn doch am Folgetag zu besuchen, damit wir Zeit zum "Schnacken" haben. Tja, auch nach 75 Jahren in Berlin hat er sich sein Mecklenburger Platt bewahrt und freut sich auf den Besuch.
Kurt Schneider wäre ein "Springinsfeld", wäre er nicht im letzten Halbjahr längere Zeit in drei verschiedenen Krankenhäusern gewesen. Er erzählt mir, dass bis zum 91. Geburtstag alles noch in Butter war. Aber dann ging es bergab. Er klingt nicht verbittert, nur traurig. Wahrscheinlich auch weil seine geliebte Frau nicht mehr an seiner Seite ist - sie waren 68 Jahre verheiratet. Er erzählt von den Gemeinsamkeiten im BDH. Er kennt noch alle Namen seiner Vorgänger und Mitstreiter. So ein Gedächtnis wünschen wir manchem Politiker heutzutage.
1951 kam er nach Berlin, nachdem er sich mit den Machenschaften des neuen Deutschen Arbeiter- und Bauernstaates nicht mehr identifizieren konnte. Als Jungspund wurde er schon einmal für eine Ideologie missbraucht, die er nicht mittragen konnte. Aus Russland kam er dann schwerbeschädigt zurück. Im Westen sollte es ihm besser gehen, aber auch hier hat man nicht auf ihn gewartet. Er setzte sich durch. Anfänglich in einem Kreditinstitut und schließlich bei der Berliner Sparkasse. Ab 1955 hatte er dann seine Zukünftige an der Seite, die ihm immer eine große Stütze war.
Heute kommt der Pflegedienst dreimal und alle zwei Tage die Kinder aus dem Nachbarbezirk. Ein Zeitaufwand, den alle noch berufstätigen Angehörigen kennen und einschätzen können. Es war eine gute Zeit, aber langsam wird es lichter um ihn. Zahlreiche Weggefährten und Freunde sind schon gegangen und trotzdem schaut Kurt Schneider optimistisch in die Zukunft. "Muss ja", sagt er zum Abschied. Mit den besten Grüßen an alle, die ihn noch kennen, verabschiedet er mich mit dem Wunsch nach Gesundheit für uns alle.
Ich habe den Besuch bei Kurt Schneider genossen, er bleibt in guter Erinnerung. Ich wünsche mir, ihn nächstes Jahr zu seinem 101. Geburtstag in der gleichen guten Verfassung noch einmal beglückwünschen zu dürfen. Ottmar Lehmann