08. April 2025
Anfang April 2025 kamen Frau Prof. Dr. Sinja H. Meyer-Rötz, Pflegebeauftragte des Landes Berlin, und ihre Referentin Franziska Krohn zum Gegenbesuch in die BDH-Geschäftsstelle Berlin, um den im November 2024 begonnenen Austausch fortzusetzen.
v. li. n. re. Prof. Dr. Sinja H. Meyer-Rötz, Pflegebeauftragte des Landes Berlin; Susanne Pirner, BDH-Geschäftsstelle Berlin; Franziska Krohn, Referentin
Im Gespräch mit Ottmar Lehmann, Vorstand BDH-Kreisverband Berlin, und Susanne Pirner, BDH-Team Berlin, wurde das Erschöpfungssyndrom ME/CFS schnell als gemeinsames Thema identifiziert. Diese chronische neuroimmunologische Multisystemerkrankung kann nach Infektionskrankheiten auftreten. Inzwischen ist der häufigste Auslöser für ME/CFS eine COVID-Erkrankung. Die Betroffenen haben meist einen hohen Grad an Behinderung, sind arbeitsunfähig oder an das Haus gebunden und häufig pflegebedürftig. Die Landespflegebeauftragte berichtete, dass der Medizinische Dienst der Pflegekassen plane, seine Gutachterinnen und Gutachter schulen zulassen, um den Pflegebedarf bei der Diagnose ME/CFS besser einschätzen zu können. „Dies ist notwendig, um die Versorgungssituation der Erkrankten zu verbessern“, betonte Prof. Meyer-Rötz. „Für den Medizinischen Dienst ist es nach wie vor schwer, den Pflegegrad der Patientinnen und Patienten zu bestimmen, da die Schwankungen in der Tagesform enorm sein können“, erklärt sie. Auch beim BDH suchen immer mehr Long-COVID-Betroffene Rat, wenn der Pflegegrad oder auch der Grad der Schwerbehinderung zu niedrig eingeschätzt wurde.
Weitere Gesprächsthemen waren der „Zuständigkeitsdschungel“ bei der Antragstellung, Defizite der Pflegeversicherung, Chancen durch Digitalisierung, Vereinfachung der Verwaltungsabläufe und bessere Verzahnung. Alle waren sich einig: Damit die Pflege auch in Zukunft menschenwürdig, selbstbestimmt und bezahlbar bleibt, braucht es flexiblere Lösungen und weitreichende Strukturreformen.
Monitoringbericht 2024 der Pflegebeauftragten
Der Monitoringbericht 2024 der Pflegebeauftragten stellt die Konzeption des Amtes dar und leitet aus der Einzelfallbearbeitung und Textbeiträgen von Anlauf- und Unterstützungsstellen erste Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung in Berlin ab.