Neurologische Erkrankungen sind führende Ursachen für Alltagsbehinderungen, sie nehmen im Zuge des demographischen Wandels in Deutschland und weltweit deutlich zu.
Im Gegensatz zur Akut- und Organmedizin, die oftmals nachteilige Gesundheitszustände auch kurzfristig wirksam behandeln kann, sind neurorehabilitative Prozesse, die auf eine Erholung von Gehirnfunktionen und eine individuelle Anpassung an die geänderten Lebensumstände und des sozialen Umfelds abzielen, oftmals längerfristige komplexe Behandlungsprozesse, die der multiprofessionellen Betreuung bedürfen.
So erfolgreich dieser Ansatz ist, weil er Alltagsbeeinträchtigungen reduzieren und Pflegebedürftigkeit vermeiden kann, so komplex ist er auch in seiner Umsetzung. Die erforderliche Gesundheitsversorgung umfasst neben der primären Akutversorgung die neurologische (Früh-) Rehabilitation sowie die ambulante rehabilitative Behandlung. Dafür bedarf es der besonderen Qualifikation der beteiligten Berufsgruppen (Fachärzt*innen, Pflegefachkräfte, Therapeut*innen verschiedener Berufe) und der Etablierung der multiprofessionellen Zusammenarbeit sowohl im stationären als auch im ambulanten Versorgungsbereich.
Doch wie ist es um diese Versorgung heute bestellt? Sind wir für die Zukunftsaufgaben bereits gut aufgestellt? Der Parlamentarische Abend und das BDH-Symposium geben eine Analyse und weisen Lösungswege auf, die nur gemeinsam mit Betroffenen und den verschiedenen Beteiligten aus Politik, Sozialversicherungen, Leistungserbringern und Gesundheitsforschung umgesetzt werden können.
Die geplante Krankenhausreform des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird unmittelbare Auswirkungen auf den Fortbestand und die Ausgestaltung der neurologischen Frührehabilitation haben, da diese leistungsrechtlich dem Krankenhaussektor zugeordnet ist. Der Beginn der rehabilitativen Behandlung im intensiv- und akutmedizinischen Kontext hat unmittelbare Konsequenzen für das Langzeitergebnis, resultierende Alltagsbehinderungen und den Intensivpflegebedarf, sowie die Teilhabe Betroffener. Wird das politisch auch gesehen und angemessen berücksichtigt?
Im ambulanten Versorgungsbereich stellt sich die Frage der spezifischen neurorehabilitativen Qualifikation der Gesundheitsdienstleistenden. Welche Möglichkeiten der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit gibt es? Wie können neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die helfen, Behinderungen zu reduzieren und Teilhabe zu fördern, umgesetzt werden? Positivbeispiele aus Versorgungsforschungsprojekten machen Mut und weisen zugleich auf gemeinsamen Handlungsbedarf hin.
Wann und wo? 23. April 2024 von 10:30 bis 16:00 Uhr in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz zu Berlin.
Das wissenschaftliche Symposium nimmt die ambulante Situation und die Positivbeispiele aus der Versorgungsforschung genauer in den Blick und lädt zum interprofessionellen Austausch unter den Beteiligten und zur gemeinsamen Diskussion über Wege in die Zukunft ein. Das Symposium soll aus dem Blickwinkel der verschiedenen Beteiligten die Versorgungssituation skizzieren, gemeinsam analysieren und so dazu beitragen, Lösungsansätze vorzubereiten und Umsetzungsanliegen zu identifizieren und zu priorisieren.
Das Symposium ist von der Ärztekammer Berlin als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wann und wo? 23. April 2024 von 17:30 bis 19:00 Uhr in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz zu Berlin (Programmteil),
anschließend Buffet und Ausklang in lockerer Gesprächsatmosphäre.
Der parlamentarische Abend lädt dazu ein, sich der Thematik aus der Sicht von Betroffenen zu nähern. Hier soll deutlich werden, was notwendig ist. Die Expertise des BDH zur Einbettung der neurologischen Frührehabilitation ins Versorgungssystem, zu den Auswirkungen der Krankenhausreform auf dieses Versorgungssegment aus Trägersicht, und auch eine Verdeutlichung der medizinischen Bedarfe aus ärztlicher Sicht stellen die Basis für die Situationsanalyse und die Ableitung von Handlungsnotwendigkeiten dar.
Eine Analyse der ambulanten Situation, die forschungsbasiert die strukturellen Mängel in der neurorehabilitativen Gesundheitsversorgung illustriert, zeigt Optimierungsbedarf und konkrete Entwicklungsaufträge für die Zukunft der ambulanten Versorgung auf.
Die Teilnahme ist kostenlos.