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Medizinische Leistungen

Preisträger 2022

Preisträger des Otto-Löwenstein-Forschungspreises 2022

Dr. Christian Endisch erhält den Otto-Löwenstein-Forschungspreis 2022

Der BDH feiert sein 100-jähriges Bestehen: 100 Jahre aktive Unterstützung von Menschen mit Hirnschädigungen und daraus resultierenden Behinderungen, 100 Jahre Neurorehabilitation mit dem Ziel der sozialen Re-Integration und Teilhabe. Auch Professor Dr. Otto Löwenstein war dem Wohl der Hirnverletzten in seiner ärztlichen Tätigkeit verbunden und hat gleichzeitig über Jahrzehnte daran geforscht, wie Krankheiten des Nervensystems mit seinen Funktionstörungen zusammenhängen, und damit, wie Krankheiten des Gehirns Körperfunktionen verändern. Der Otto-Löwenstein-Forschungspreis möchte junge Wissenschaftler*innen prämieren, die durch ihre Forschung für die Neurorehabilitation und Psychopathologie wichtige wissenschaftliche Impulse gegeben haben.

Zahlreiche Bewerbungen

Es gingen auch für den zweiten Otto-Löwenstein-Preis zahlreiche Bewerbungen ein. Die Vergabejury bestand aus Professor Wallesch (ehemaliger Ärztlicher Direktor der BDH-Klinik Elzach), Professor Nam-Jong Paik, South Korea, Chair of Research Committee der Weltföderation Neurorehabilitation, Professor Lucia Willadino Braga PhD (Neuropsychologie), Präsidentin der SARAH Network of Rehabilitation Hospitals, Brasilien, Gründerin der SARAH Neuroscience Research centers in Rio de Janeiro und Brasilia, Professor Thomas Platz, Ärztlicher Direktor Forschung BDH. Die Jury hat alle eingereichten Forschungsarbeiten in gleicher Weise und unabhängig bezüglich ihrer wissenschaftlichen Methode, der Ergebnisse, ihrer Relevanz für die Neurorehabilitation und ihres innovativen Charakters bewertet.

Diese Bewertungen wurden von der Jury gemeinsam diskutiert und anschließend dem BDH-Bundesvorstand ein Preisträger zur Ernennung vorgeschlagen: Herr Dr. med. Christian Endisch. 

Die Ausschreibung des Preises machte deutlich, dass weltweit junge Wissenschaftler*innen relevante Forschung betreiben, um so unser Wissen zu erweitern und zukünftig mehr über Schädigungen des Gehirns und ihre Relevanz für die Betroffenen, Erholungsvorgänge und Behandlungsmöglichkeiten zu wissen.

Die Forschung von Dr. Christian Endisch 

In diesem Jahr war die prämierte Forschung und Dr. Endischs wissenschaftlicher Schwerpunkt die hypoxisch-ischämische Enzephalopathie nach Herzstillstand, die durch eine Gehirnautopsie untersucht wurde und die Prognosestellung, 2020 im Journal „JAMA Neurology“ veröffentlicht.

Dr. Endisch und seine Gruppe schlossen retrospektiv Herzstillstandpatient*innen mit prognostischen Parametern und postmortem Gehirnautopsien aus 3 akademischen Krankenhäusern in Deutschland, Schweden und Dänemark ein. Sie werteten die Daten von insgesamt 187 Patient*innen aus einem Zeitraum von 17 Jahren aus.
Dabei wurde gezeigt, welche Untersuchungsergebnisse die individuelle Vorhersage der Langzeit-Prognose wesentlich mit unterstützen. Das ist einerseits wichtig, um bei einigen Patient*innen ohne Aussicht auf Genesung die lebenserhaltende Therapie beenden zu können. Und andererseits helfen die erforschten Kriterien Ärzt*innen, bereits wenige Tage nach der Hirnschädigung besser beurteilen zu können, wer ein Erholungspotential hat, bei wem daher die intensivmedizinische Versorgung und neurologische Frührehabilitation Chancen auf Erfolg haben werden und sicherzustellen, dass die entsprechende Behandlung durchgeführt wird.
Die Arbeit von Dr. Endisch ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man durch Nutzung bereits vorliegender Untersuchungsergebnisse aus der Vergangenheit zu einer verbesserten zukünftigen Behandlung und Neurorehabilitation kommen kann.

Christian Endisch

Dr. med. Christian Endisch 
Kurzvita

*22.07.1989 in Kassel
Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie

12/2016 2. Staatsexamen und Approbation als Arzt

2015 – 2016 Praktisches Jahr
Neurologie: Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum
Innere Medizin/Kardiologie: Århus Universitätshospital, Dänemark
Innere Medizin/ Intensivmedizin: Skåne Universitätshospital Lund, Schweden
Chirurgie: Århus Universitätshospital, Dänemark

2012 – 2013 Studium der Medizin („Erasmusstipendium“), Universität Kopenhagen, Dänemark

2009 – 2016 Studium der Medizin, Charité Universitätsmedizin Berlin

Wissenschaftlicher Abschluss
06/2021 Dissertation (Dr. med.), AG Akut- und Intensivneurologie, Charité Universitätsmedizin Berlin